Innenstadt

Aus Ingolstadt Wiki
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Ingolstadt, Am Stein, 2013

Die Mitglieder von High Noon machen sich Gedanken, wie die Innenstadt attraktiver werden könnte:

Klaus Staffel, 31.07.2020

Ein Plädoyer für eine attraktive, lebenswerte Stadt

Zur Zeit ein aktuelles Thema und jeder redet mit, die meisten aus ihrer speziellen Lebenserfahrung: Der Händler empfiehlt mehr Unterstützung für den Handel, der Hotelier spricht sich für eine Stärkung des Tourismus aus, man redet von der Fußgängerzone und dass mehr Events veranstaltet werden müssen, und dass die Parkplatzsituation nicht ausreichend ist, …

Was offensichtlich fehlt ist ein gesamthafter Ansatz.

  1. Worum geht es? Nur um die Fußgängerzone? Nein, wenn wir unser Ziel einer attraktiven, lebenswerten Stadt erreichen wollen, müssen wir unseren Horizont erweitern: Dann geht es um die gesamte Altstadt, auch um die Stadtquartiere drum herum (ich meine hier nicht die eingemeindeten Ortschaften, die haben ihre eigene Identität), sondern die Stadtteile angrenzend an die Kernstadt. In der Südstadt z.B. wohnen mehr Menschen als im Zentrum.
  2. Geht es um den Einzelhandel? Um es kurz zu machen: Nein. Es geht um Einzelhandel UND um Tourismus, Ausbildung (Schulen/ Hochschulen), Kultur (die „große“ Kultur, sowie alles, was unter Kreativwirtschaft zusammengefasst ist), um internationale Industrie und lokale Betriebe mit ihren Bedürfnissen, um Wohnen (Mieten, Wohnqualität, räumliche Nähe), in diesem Zusammenhang auch um den Verkehr (privaten, öffentlichen). Also um alles.
  3. Um wen geht es? Auch hier: um alle. Um die Bürger, die in der Kernstadt, den angrenzenden Quartieren und außerhalb wohnen, um Neubürger, die künftig kommen werden (wenn die Stadt attraktiv genug ist, um auch hier wohnen zu wollen); Um die Touristen, die erst noch kommen sollen (vorausgesetzt, es erwarten sie hier interessante Programme und ein attraktives Ambiente; Um Dozenten und Studenten unserer Schulen und Hochschulen; Um die Mitarbeiter unserer Unternehmen, die meistens ja auch Bürger sind (und für ihre Stadt Werbung machen könnten).


Noch ein paar einzelne Gedanken:
Zum Thema Wohnen in einer lebendigen Stadt gehören auch kurze Wege, attraktiver Nahverkehr (nicht nur große Busse im ½ - Stundentakt, sondern ein flexibles und auf den Bedarf abgestimmtes Angebot), pulsierendes Leben, ebenso wie ruhige Rückzugsgebiete (den Event-Süchtigen ein Graus). Zum Thema Tourismus: Ingolstadt bietet eine ganze Menge (sowohl die Stadt selbst als auch ihr näheres und weiteres Umfeld). Aber: die Möglichkeiten müssen „bespielt“ werden. Das kann man „event-mäßig“ und auch „kulturell hochstehend“ sehen … jedem nach seinem Geschmack. Und – das Paket muss beworben werden. Werbung braucht Kreativität (da gibt es Fachleute) und ausreichend Budget (wer hier sparen will, sollte auch nicht über ausbleibende Touristen lamentieren). Sich auf das Kongress-Business zu verlassen, war schon bei der ursprünglichen Planung vermessen.

Zusammenfassung:

  1. Worum geht es? / 1. Um alles. Um Bürger, Lebens- und Wohnqualität (inkl. Verkehrsfragen), um Wirtschaft (international, regional, Einzelhandel), um Touristen, um Kultur („große“, Kreativwirtschaft) und um den Bereich Ausbildung.
  2. Worum geht es? / 2: Nicht nur um die Fußgängerzone, sondern die gesamte Stadt, d.h. die Kernstadt, die angrenzenden Stadtquartiere, auch die Gebiete, Städte und Gemeinden der Umgebung.
  3. Wen betrifft es? Alle, auch die Menschen aus der Umgebung unserer Stadt, heute, morgen.

Damit nun zur – für den Moment – wichtigsten Frage: „Wie erreichen wir unser Ziel einer attraktiven und lebenswerten Stadt?“

  1. Um anzufangen braucht es einen neutralen, professionellen Projektmanager, der a) unabhängig von Einzelressorts, b) (partei-)neutral ist und c) direkt an den OB berichtet. Alle betroffenen Themenbereiche müssen mit ausgewiesenen Fachleuten (auch hier vorzugsweise parteineutral) im Projektteam vertreten sein.
  2. Eine der erfolgreichsten Vorgehensweisen in solchen Fällen ist, seine eigene Situation mit der anderer Städte, Regionen in ähnlicher Lage zu vergleichen. Welche Möglichkeiten/ Chancen haben die genutzt, welche Lösungen haben funktioniert, was nicht ?
  3. Verbunden mit einem anschließenden (!) Abgleich lokaler, eigener Optionen sollte es möglich sein, unser Ziel einer „attraktiven. Lebendigen Stadt“ zu erreichen.

Das ist jetzt stark verkürzt, aber ein/e professionelle/r Projektmanager/in weiß, was zu tun ist.
Nebenbei: Es ist auch hilfreich, wenn man einmal weiß, in welche Richtung man marschieren soll, ziemlich schnell mit kleinen Schritten anzufangen. Wenn man dann einmal daneben liegt, macht man halt was anderes. UND: HÖRT ENDLICH AUF, DEN HOHE-SCHUL-PLATZ BESPIELEN ZU WOLLEN!

Paul Schönhuber, 25.07.2020

Was kann für die Innenstadt gegen die Verödung getan werden? Man sieht im ganzen Land, daß es kaum wirksame Möglichkeiten gibt. Nun sind wir in IN mit dem Ingolstadt-Village mit einer seltenen Chance konfrontiert. Sie scheint mir erfolgversprechend wie kaum etwas anderes. Das Village ist zu ergänzen durch ein gut ausgebautes Shuttle-System FOC-Innenstadt. Kostenlose Stadtrundfahrten mit Unterbrechungsmöglichkeiten zum Besuch unserer Schätze und der Gastronomie. Im 1/2-Stunden-Takt von 11 h bis 21 h. Der Village-Manager signalisiert Kooperationsbereitschaft.

Wir wissen, was wir zu bieten haben. Das ist attraktiv. Dieses Wissen muß verbreitet werden. Man darf das Village nicht kopieren wollen. Das geht auch nicht. Man muß nur dessen Besucher in die Innenstadt holen. Mit einem ausgefeilten Shuttle-System und einem verlockenden Programm, das schon existiert. Gucci - Asam - Weißbräuhaus. Timberland - Armeemuseum - Café Anatomiegarten. Bogner - Münster - Ristorante Riva del fiume. So einfach ist das. Bis heute sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Sehr viele Village-Besucher kommen aus ganz Bayern zum Einkaufen. Die sind nicht alle in Eile, sondern fahren wieder nach Hause. Das sollen und wollen sie aber nicht mit knurrendem Magen tun. Nach 2 Stunden Einkauf ist der Tag für sie nicht ausgefüllt. Die Schanz ist prädestiniert für einen kulturellen und gastronomischen Besuch. Eine Shuttleverbindung mit Stadtrundfahrt und einigen Unterbrechungsmöglichkeiten für unsere Sehenswürdigkeiten und Lokalbesuche wäre perfekt. Man muß ihnen nur klar machen, daß sie diese historische Stadt bisher unterschätzt haben. Es muß so weit kommen, daß Village und Altstadt in den Köpfen ein einziger, harmonischer Gedanke ist.

Was gibt es Bequemeres, als direkt in der Dollstraße abgesetzt und wieder abgeholt zu werden? Es sind wohl nur wenige, kleine E-Busse nötig. Aber das Marketing darf natürlich zu Beginn nicht halbherzig sein. Der Gewinn entspricht dem Einsatz.

Dazu „Kommunal": Tante Emma und das Outlet Center. "Fraglich ist, wie ein Mehrwert für alle Beteiligten generiert werden kann und ein integrierter Standort entsteht. Hierzu muss die Konkurrenzhaltung beidseitig verworfen werden. Stattdessen sollten die Akteure ihre Beziehung als interdependent begreifen. An dieser Stelle müssen die Städte als geschickte Mediatoren auftreten, damit eine gewinnbringende Kooperation entsteht. Positive Leitbilder bieten die Städte Zweibrücken und Bad Münstereifel. Ein Ansatzpunkt ist das gemeinsame Marketing. Es gilt Synergien mit der Region zu bilden. Die Outletcity Metzingen ist mit 3,5 Millionen Besuchern jährlich eins der erfolgreichsten Outlet Center Deutschlands. Auf jeden der etwa 22.000 Einwohner kommen demnach 159 Besucher. So ein Potenzial gilt es zu nutzen. Grundsätzlich sollte also festgehalten halten werden, dass ein FOC mit einem intelligenten kommunalen Management für alle Beteiligten durchaus gewinnbringend eingesetzt werden kann."

Und Prof. Dr. Helmut Reichling, Zweibrücker Oberbürgermeister: "Es kann festgestellt werden, dass das Factory-Outlet-Center für die Stadt ein Gewinn ist und große Chancen für die Weiterentwicklung bietet. Als Voraussetzung für diese günstige Entwicklung muss aber die enge Abstimmung zwischen der Kommune und dem Betreiber gelten. Darüber hinaus ist die vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit zwischen dem Factory Outlet Management vor Ort, den selbständigen innerstädtischen Einzelhändlern und der Verwaltung ein weiterer wesentlicher Baustein des Erfolges."

Prof. Dr. Walter Ruda, Direktor Zentrum für Mittelstands- und Gründungsökonomie (ZMG) Zweibrücken – Ludwigshafen: "Das Outlet-Shopping wird als Freizeit- und Familienereignis die Attraktivität einer Region erhöhen und neue Kaufkraftströme anziehen. Es sind Überlegungen anzustellen, wie die zusätzlichen Kaufkraftströme durch entsprechende touristische Angebote in die angrenzenden Innenstädte umzuleiten sind."

wird fortgesetzt!

Literatur

Einzelnachweise